Interview mit Überlandflieger Marcus Harm, Professional Berufsbekleidung, Bad Oeynhausen
1. Seit wann lebst du im Mühlenkreis?
Ich bin 1984 in Ost-Berlin geboren und bis zum Jahr 1998 in feinster Plattenbau-Romantik zwischen Punks, Jugendgangs und Hooligans aufgewachsen. 1998 haben sich dann meine Eltern überlegt die Skyline von Berlin gegen die Skyline der Gemeinde Hüllhorst einzutauschen…
2. Wie sieht deine berufliche Situation aus? Was ist deine Aufgabe und wie lange bist du bereits im Unternehmen?
Ich habe Ende 2010 die Firma „buntwäsche“ gegründet und aus einer unternehmerischen One-Man-Show ohne nennenswertes Startkapital mittlerweile ein Unternehmen mit 14 Mitarbeiter*innen geformt. Buntwäsche stattet Firmen mit bedruckter und / oder bestickter Arbeitsbekleidung aus und hat den Hauptsitz mittlerweile im Staatsbad Bad Oeynhausen.
3. Wie stellst du Dir deine Zukunft vor?
Geschäftlich: Gesundes Wachstum, ausgewogene Work-Life-Balance, mit Mitarbeiter*innen auf Augenhöhe zusammenarbeiten, die Firma in eine Genossenschaft umwandeln,…
4. Bist du nach deinem Schulabschluss für dein Studium/deine Ausbildung weiter weggezogen? Wenn ja, wohin?
Nachdem ich den Kulturschock zwischen Hauptstadt und Dorfleben einigermaßen überwunden hatte, war ich erst mal froh nach dem Realschulabschluss nicht gleich wieder umzuziehen.
5. Warum bist du nicht wieder in die Heimat zurückgezogen, sondern hiergeblieben?
Der Schritt in meine „Heimat“ Berlin zurückzukehren war immer Thema. Durch meine Lebenspartnerin (in OWL verwurzelt) gab es aber immer eine starke Bremse und irgendwann kam die Familienplanung dazwischen. Und ganz ehrlich: Mit dem IC ist man in 3 Stunden in Berlin – für bestenfalls 14,25 Euro pro Weg.
6. Was gefällt dir am Mühlenkreis?
Der Mühlenkreis ist extrem abwechslungsreich! Die Weser, Mittellandkanal, Wiehengebirge, Hiller Moor, Städte wie Bad Oeynhausen und Minden…
7. Hast du Hobbies im Mühlenkreis?
Von März bis September bin ich einmal pro Woche mit einer Radfahrtruppe ca. 60 km mit dem Fahrrad unterwegs. Immer eine unterschiedliche Tour. Besser kann man den Mühlenkreis nicht kennenlernen. Und wenn das nicht ausreicht, geht es mit dem SUP auf die Werre oder Weser.
8. Was bedeutet Heimat für dich?
Heimat ist für mich in erster Linie nicht der Name auf dem Ortseingangsschild oder das Land in dem ich lebe. Sondern viel mehr der Flecken Erde an dem ich gerade mit Menschen zusammen lebe, die mir wichtig sind.
9. Kann sich Heimat deiner Meinung nach im Laufe des Lebens ändern?
Definitiv ja.
10. Inwiefern haben dich deine Wurzeln zu dem Menschen gemacht, der du heute bist?
Ich wurde in eine Zeit geboren in der das Ende der DDR spürbar war. Christlich erzogen in einer DDR-kritischen Familie – in einfachsten Verhältnissen. Tugenden wie Solidarität, Bodenständigkeit und Fleiß wurden nicht dogmatisch, sondern auf natürliche Art und Weise vermittelt. Ich glaube das war der Grundstein, um als Privatperson und Unternehmer nicht durch Protz und Prunk aufzufallen, sondern durch solide Arbeit und ein vernünftiges Miteinander mit Mitarbeiter*innen, Geschäftspartner*innen usw.
11. Was ist dein Lieblingszitat?
Nicht die stärksten überleben – sondern die Anpassungsfähigsten.
12. Was ist das Erste, was dir einfällt, wenn du an den Mühlenkreis denkst?
Aus Richtung Berlin kommend hat sich die Porta Westfalica magisch eingebrannt. Egal ob man mit der Bahn durchs Wesertal fährt oder mit dem Auto auf der A2 hinter Bad Eilsen den Ausblick auf den Weserdurchbruch erspäht. Irgendwie immer ein Zeichen von „wir sind gleich „Zuhause““.
13. Planst du eine eigene Familie zu gründen?
Ich lebe mittlerweile seit 15 Jahren in einer festen Beziehung und habe 2 Kinder. Mit retrospektive auf die eigene Kindheit im Großstadtdschungel, ist das hier und jetzt, in einem kleinen Dorf sicherlich etwas entspannter und persönlicher. Die Vorteile überwiegen deutlich.
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Hinter'm Gradierwerk 3
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